Gemeinsamer Erntedank-Empfang auf Hof Wember: Grüne werben für mehr Unterstützung für kleine Höfe

Mitglieder der grünen Kreistagsfraktion nutzen den Erntedank-Empfang zum Austausch mit Politikern und Landwirten aus der Region. Der traditionelle Empfang mit Landrat Bodo Klimpel und der Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Kreisverbands Recklinghausen Regina Böckenhoff fand in diesem Jahr am 23. November auf Hof Wember in Datteln statt.

Corona-Pandemie, afrikanische Schweinepest und hohe Energiekosten belasten die regionalen Landwirte stark und führen zu tiefer Verunsicherung innerhalb der Branche. Probleme beim Umbau der Landwirtschaft zu mehr Tierwohl bereiten zudem die ungeklärte Finanzierung und offene Fragen zu Bau- und Immissionsschutzrecht. „Für uns als Politiker ist es wichtig, im engen Kontakt mit den regionalen Landwirten zu bleiben, um gemeinsam gute Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen“, sagte Dr. Bert Wagener, Vorsitzender der grünen Kreistagsfraktion. „Für uns alle als Verbraucher ist es wichtig, gerade kleine Höfe zu stärken, die sich engagiert für gute Haltungsbedingungen einsetzen.“

Zukunftsklausur der Grünen Kreistagsfraktion

Die Grüne Kreistagsfraktion hat sich vom 13.-14.8.2021 im Seehof in Haltern zu einer Zukunftsklausur getroffen.

Insbesondere aufgrund der Tatsachen, dass,

der Weltklimarat in seinem neuesten Bericht zu der Erkenntnis kommt, dass der globale Temperaturanstieg um 1,5 Grad 10 Jahre früher kommen wird, als bisher prognostiziert,

die UNO weltweit für das Klima die Alarmstufe „ROT“ ausgerufen hat,

das Bundesverfassungsgericht vor wenigen Monaten das Klimagesetz 2019 für teilweise verfassungswidrig erklärt und Klimaschutz und Freiheitsrechte zukünftiger Generationen in Verfassungsrang gesetzt hat,

die Bunderegierung daraufhin die Klimaziele für Deutschland verschärft und die Klimaneutralität bis 2045 beschlossen hat,

die aktuellen Hitzewellen und Brandkatastrophen in Südeuropa, aber auch in Sibirien, Nordamerika und Kanada belegen, dass wir auf dem besten Wege sind, Teile unserer Welt für Menschen unbewohnbar zu machen,

sich nach zwei Jahren Dürre der Klimawandel in Deutschland in diesem Jahr mit bisher nicht vorstellbaren Überschwemmungen (inkl. über 170 Toten) bemerkbar gemacht hat,

halten die Grünen eine Verstärkung der Aktivitäten im Bericht Klimaschutz für zwingend geboten.

Im Zentrum der Klausurtagung mit 20 Akteuren ging es um zwei große „Zukunftsprojekte“.

Zum einen um die sogenannte „Wasagfläche“ in Haltern. Diese hat der Kreis Recklinghausen vor einiger Zeit erworben. Die Grünen wünschen sich hier die Entwicklung eines einzigartigen Naturraums, dem eine wesentliche Funktion zur Rettung des Klimas zukommt. Genannt wird hier neben einer Aufforstung auch die „Aktivierung“ der Moorflächen als Co2 Senken. Vor Ort machten sich die Grünen ein Bild über den Zustand und die Möglichkeiten der Fläche.

Am zweiten Tag stand das Thema „Wald“ im Fokus. Nachdem die Geschichte rund um die „Rodung und Aufforstung“ der Wälder in und um Haltern erarbeitet wurde, ging es in die Natur. Vor Ort konnten sich die Teilnehmenden ein Bild vom Zustand des Waldes machen. Über der Exkursion schwebte die Frage: „Wir können wir die Funktion des Waldes erhalten und den Wald resilient gegen den Klimawandel machen“. Eine schwierige Frage, dem der RVR Forstbetrieb vorwiegend mit einer breiten Streuung von Pflanzenarten entgen tritt. „Trockenheit, Wärme und starker Wind setzen den Bäumen im Wald zu. Gerade die in der Industrialisierung gepflanzten Nadelbäume sind sehr anfällig.“ Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass eine „naturnahe Waldbewirtschaftung“ zukünftig stärker im Fokus stehen muss. Der RVR – dem die meisten Wälder rund um Haltern gehören – bedient u.a. der Rohstoffversorgung. „diesen Spagat zwischen Versorgung mit Rostoffen und Naturnähe müssen wir hinbekommen“, ist sich Bert Wagener sicher.

Am Ende waren die Teilnehmenden zuversichtlich und sich einig, dass es gerade im Kreis Recklinghausen zahlreiche Möglichkeiten gibt, den Klimaschutz zu fördern. Jetzt gilt es: „Ärmel hochkrempeln“.

Datteln 4

Kreis-Grüne rechnen mit Ende von Datteln 4

Die Ergebnisse der Kohlekommission liegen vor, der Einstieg in den Kohle-Ausstieg hat begonnen. Mit dem nun fest geplanten Ende der Kohleverstromung spätestens im Jahr 2038 steht das Uniper-Kraftwerk „Datteln 4“ voraussichtlich vor dem Aus. „Viele Umweltbewegte und insbesondere auch die Grünen vor Ort in Datteln und Waltrop haben über die Jahre wie David gegen Goliath den Kampf gegen dieses unnötige und klimaschädliche Kraftwerk geführt“, berichtet der Grüne Kreisvorsitzende Jan Matzoll. „E.ON und Uniper hätten nicht nur viel Geld sparen können, wenn sie direkt auf die Kritik reagiert hätten, es hätten auch unzählige Eingriffe in die Natur verhindert werden können. Aber besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.“

Uniper spekuliert auf Steuergelder

Auch Kraftwerksbetreiber Uniper ist inzwischen klar, dass man sich verspekuliert hat. Doch der Kompromiss der Kohlekommission sieht für Fälle wie in Datteln eine sogenannte „Verhandlungslösung“ vor. Konkret heißt das, dass Uniper aus Steuergeldern dafür bezahlt wird, das Projekt zu beerdigen. „Seit fast 15 Jahren kämpfen wir in Datteln gegen den Kraftwerksneubau. Die Argumente, die heute wahrscheinlich das Aus für Datteln 4 bringen, haben wir auch schon damals gebracht“, so Mohamad El-Zein, Dattelner Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Kreisvorstand der Grünen. „Und für dieses unverantwortliche Festhalten an alter und umweltschädlicher Technologie wird Uniper auch noch belohnt.“ Der Kompromiss der Kohlekommission wird von einem breiten Bündnis getragen, auch von der Industrie. Gegen die Energiewende stellen sich auch die großen Energieversorger nicht mehr, solange sie finanziell für geschlossene Kraftwerke entschädigt werden.

Butterfly

Podiumsdiskussion „EU-Landwirtsschaftspolitik und Artenschutz“ mit Oliver Krischer

Kurz vor der Europa-Wahl soll in der Podiumsdiskussion der direkte Einfluss der europäischen Landwirtschaftspolitik auf den Artenschutz – auch bei uns vor Ort – beleuchtet werden.

Als Gäste sind geladen:

Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen, MdB)

Sebastian Strumann (Campaigner Agrarpolitik und Landwirtschaft NABU Bundesverband)

Friedrich Steinmann (Vorsitzender vom Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe)

Die Veranstaltung findet im Hotel Seehof in Haltern am See ( Hullerner Straße 102) statt und beginnt um 19:00 Uhr.